lin
sie lief durch den wald, lief und lief und lief. den ganzen tag. wusste nicht wohin, wusste nicht weshalb. sie wusste nur, dass sie heute morgen streit mit bes bekommen hatte und dann war sie losgelaufen, einfach nur weg, und im wald gelandet. ihr war kalt und sie war müde. sie wusste nicht wo sie war, seit stunden war sie keinem menschen mehr begegnet. sie lief nicht auf dem weg, der war schon lange im nichts verschwunden. auf den bäumen lag schnee und langsam fing es an, dunkel zu werden. die angst stieg in lin hoch. was, wenn sie nicht mehr rausfinden würde, bovor nacht wurde? dann musste sie hier übernachten. ganz alleine, so einsam. aber das war sie an dem ort, das sich ihr zu Hause nannte, ja auch. niemand war für sie da. ma war mit ihren problemem beschäftigt, sie hatte ja auch so viel stress. ve war eh ein arsch. und bes nun auch abgeschrieben. lin stolperte über eine wurzel und fiel hin. aber sie spürte nichts, spürte keinen schmerz. schon lange hatte sie gelernt, schmerzen auszublenden. wie sonst hätte sie die prügeleien von ve tag für tag ertragen können? lin hätte aufstehen können, aber sie hatte keine kraft mehr. wollte nicht, wollte nicht kämpfen. sie wollte aufgeben. zu erschöpft war sie. aber sie musste doch leben! leben für ihren kleinen bruder. das einzige, was sie noch hatte. ihr stiegen tränen in die augen und sie schmeckte den geschmack von salzwasser auf ihrer zunge. lin stand auf und lief weiter. immer weiter, immer weiter. schritt für schritt ihrem unglück entgegen.